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EIN TOLLES JAHR!

Liebe Freunde des Bondhu-Projektes,

viel ist passiert dieses Jahr! Um genau zu sein, was unser Projekt betrifft: alles! Denn, vor fast auf den Tag genau einem Jahr, haben so viele Menschen Anteil an unserem Spendenaufruf genommen, dass klar war: Wir können etwas bewegen! Vielen Dank für Euer Vertrauen, wir gehen sehr sorgsam damit um.

Hier ein Überblick wie Eure Spenden im letzten Jahr geholfen hat:

1. Unsere Aufmerksamkeit Beginnen möchte ich mit einer für mich völlig überraschenden Auswirkung unseres Projektes: Allein die Tatsache, dass sich völlig fremde, tausende Kilometer entfernt wohnende Europäer für die Schicksale von Zwangsprostituierten, minderjährigen Prostituierten und Kindern von Prostituierten interessieren, war für die Betroffenen, für die Behörden und Helfer vor Ort, aber auch für die oft feindlich gesonnenen Anwohner der Bordelle, eine nicht zu unterschätzende Erfahrung. Unser Interesse öffnete den Anliegen der sonst ausgegrenzten Frauen und Kinder viele Türen vor Ort. Darunter die des Bürgermeisters, des Präsidenten des Landkreises und der Polizei.

2. Ausbildung für die Mädchen im Government-Shelter Ins Government-Shelter kommen Mädchen die minderjährig aus der Prostitution gerettet wurden, aber nicht mehr zurück zu ihrer Familie können. Zum Beispiel weil die Familie ihre „entehrte“ Tochter nicht mehr akzeptiert - aus Angst aus der Dorfgemeinschaft ausgeschlossen zu werden. Aber statt diesen verschleppten, meist vergewaltigten Mädchen zu helfen, sind sie im Government-Shelter einfach weggesperrt. Eigentlich ist vorgesehen, den Mädchen dort eine Ausbildung zu geben, so dass sie eine Chance auf ein selbstständiges Leben haben, aber das Geld für den Ausbilder fehlt. Ohne Ausbildung werden die Mädchen aber nicht aus dem Heim entlassen. Nachdem ich letztes Jahr einen ersten Kontakt zum Government-Shelter aufgebaut habe, ist es uns dieses Jahr gelungen dort ein neues Projekt zu starten. Wir haben eine Näh- und Stickerei -Ausbildung für die 31 Mädchen organisiert. Ebenso wichtig, wie die erlernten Fähigkeiten, ist bei diesem Projekt, dass die Mädchen nun endlich eine Zukunftsperspektive haben. Außerdem können die Mädchen wohl bald mit den neuerworbenen Fähigkeiten, auf freiwilliger Basis, etwas Geld für die Zeit nach dem Heim verdienen. Es wird eine Kooperation mit einer Bettdeckenstickerei und einer Jutetaschennäherei geben, die unsere Ware abnimmt. Wir streben außerdem eine Kooperation mit einem deutschen Fair-Trade-Label an.

3. Das Bondhu-Heim Vor fast einem Jahr sprach mich eine verzweifelte Mutter im C&B Ghat Bordell an und schilderte mir die Situation ihres 11jährigen Sohnes: Ihr Sohn kann als Kind einer Prostituierten nicht zur Schule gehen. Sie hat aber einen Schweißer gefunden, bei dem ihr Sohn 10h am Tag unentgeltlich arbeiten kann. Damit ihr Sohn eine Chance auf eine Zukunft außerhalb des Bordells hat, nahm er dieses Angebot an. Die 10 Stunden am Tag seien hart, meint er, aber viel härter sei es, dass er Nachts nicht schlafen könne, weil seine Mutter in der Nacht Freier empfangen müsse und er so lange draußen warte. Andere Mütter berichteten mir, dass ihre Kinder unter den Betten schlafen, in denen sie Freier empfangen. Ich sagte der Frau, dass ich nicht genug Geld habe, um ein Heim zu gründen, aber nach den vielen Spenden sah die Situation anders aus.

Dank der fehlenden Bürokratie und dem großen Willen des Bürgermeisters einem Fremden zu helfen, konnten wir das Bondhu-Heim innerhalb von knapp zwei Wochen eröffnen. Es gibt vor Ort schon ein sehr gutes Heim der NGO Shapla Mohila Sangstha, einer Hilfsorfganisation mit der wir eng kooperieren. Allerdings werden Jungen dort gar nicht aufgenommen, obwohl sie auch oft sexuell missbraucht oder zum Drogenhandel gezwungen werden. Mädchen werden nur in einem bestimmten Alter aufgenommen. Anfangs war unser Heim gemischtgeschlechtlich. Dies erwies sich aber für die gesellschaftliche Akzeptanz unseres Heims als zunehmend schwierig. Dadurch das andere NGOs ihr Engagement für die Mädchen ausbauen und wir immer intensiver mit dem Mädchenheim zusammenarbeiten ergibt sich eine gute Arbeitsteilung: Wir geben Mädchen ans Mädchenheim weiter und kümmern uns um die Jungs. Seit unserem Umzug am 1. Januar sind die Heime keine 100 m mehr voneinander entfernt. Das hat viele Synergieeffekte. Vor allem haben die Kinder nun viele Spielpartner, die eine ähnliche Geschichte haben und von denen sie nicht ausgegrenzt werden.

Insgesamt ist das Bondhu-Heim schon innerhalb eines Jahres zu einer großen Erfolgsgeschichte geworden. Alle unsere Schützlinge wurden auf einer Schule (oder an einer Ausbildungsstelle) akzeptiert und haben die Jahresprüfungen bestanden. Zur Belohnung bekamen sie einen Schulranzen und die Schuluniform von uns. Außerdem haben wir ab Mitte Februar einen zweiten Betreuer eingestellt.

4. Die Sonderhilfen Als kleine NGO mit sehr guten Partnern vor Ort, haben wir die Möglichkeit auf unerwartete oder individuelle Notsituationen schnell reagieren zu können. Hier einige Beispiele des letzten Jahres:

Als das C&B Ghat Bordell vom Hochwasser heimgesucht wurde, verteilten wir über 60 große Lebensmittelpakete an die Betroffenen.

Wir konnten mit Hilfe unserer Partner die Minderjährigen Sumi, Shumi und M. aus dem Bordell befreien und zurück zu ihrer Familie bringen.

Wir konnten dem 16jährigen Nishan eine Ausbildungsstelle beim Elektroniker vermitteln. Er wurde nun in den Betrieb übernommen.

Wir haben den drei Kleinkindern, die im Government-Shelter leben, Spielzeug gekauft und den Mädchen eine Musikanlage.

Wir konnten Nupur eine Ausbildung in einem Kosmetiksalon vermitteln und eröffneten ihr ein Konto.

Wir bezahlten die dringend benötigte medizinische Versorgung von Lucky.

Wir konnten die schwer misshandelte Hafeza aus dem Bordell befreien und zurück zu ihrer Familie bringen. Wir unterstützten sie dabei, ihre Peiniger anzuzeigen. Leider musste sie ihre Anzeige aufgrund korrupter Beamter und massiver Drohungen zurückziehen. Seit Ende Februar arbeitet Hafeza nun als Haushälterin im Bondhu-Heim. Außerdem bekommt sie vom Heim-Betreuer Unterricht im Lesen und Schreiben.

Wir sind nun unter dem Dach des HAND IN HAND GLOBAL eV, so dass Spenden an uns steuerlich absetzbar sind.

Viel ist passiert in einem Jahr und viel bleibt zu tun. Wir freuen uns, wenn ihr weiterhin bei uns dabei seid!

Liebe Grüße und herzlichen Dank!

Michael

(Wir wollen Fotos von den Menschen, denen wir helfen, nur in einem geschützten Rahmen teilen und zeigen in der geschlossenen Facebookgruppe BONDHU BILDER eine Auswahl an Bildern. Wer nicht auf Facebook ist, bekommt auf www.BunduBundu.com aktuelle Infos.)

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